Wer den Blick durch die Weinbergshügel scheifen lässt, kann sie überall entdecken: Trockensteinmauern. Sie sind eine rheinhessische Besonderheit. Gebaut aus Kalkstein. Sie wurden früher im terrassenförmig angelegten Weinbergsgelände als Stützmauern eingesetzt – und sind schon seit dem Mittelalter bekannt.
Das Bauprinzip
Nur sorgfältig aufgeschichtete Trockenmauern, die auch bei einsickerndem Regenwasser formbeständig bleiben, haben auf Dauer Bestand. Ihr Bau erfordert besonderes handwerkliches Geschick, denn die Steine müssen mit ihrem Gewicht gegen den anstehenden Erddruck wirken und so ein Abrutschen der Erdmassen verhindern. Bei Trockenmauern kommt dem Fundament eine große Bedeutung zu. Es sollte mindestens 40 Zentimeter in die Tiefe reichen und in seiner Breite ungefähr die Hälfte der geplanten Mauerhöhe messen. Alle Steine müssen gut gelagert sein und passgenau ineinander greifen. Damit die Steine fest ruhen können, werden mit kleinen Steinen unterfüttert; Hohlräume werden mit passgenauen Steinen aufgefüllt.
Das Material
Die verbauten Steine müssen „gesund“ sein. Nur Steine, die nicht verwittert sind und keine Risse, Klüfte oder sonstigen Hohlräume aufweist, sollten Verwendung finden.
In der Region wird vorwiegend rheinhessische Kalkstein verbaut. Er ist gelblich und relativ fest. Ein Blick in die Geologie zeigt uns, dass die in Rheinhessen vorkommenden Kalksteine Ablagerungen eines einstigen Meeres sind, in denen noch viele Einschlüsse von Muscheln und Schnecken zu finden sind.