Von 1817 bis 1845 lenkte Ludwig Christian Christoph Freiherr von Lichtenberg als Präsident der Provinzialregierung die Geschicke Rheinhessens.

Am 27. Februar 1784 wird Lichtenberg in Darmstadt als Sohn des hessen-darmstädtischen Staatsministers Friedrich August von Lichtenberg geboren. Anders als sein Großonkel und Patenonkel, den Mathematiker Georg Christoph Lichtenberg, zieht es den jungen Mann in die Politik. Nach einem Jurastudium in Gießen und Göttingen beginnt er 1806 als Assessor an der Provinzialregierung Darmstadt. Inzwischen Regierungsrat setzt er seine Karriere in Paris fort: zunächst als freiwilliger Attaché und ab 1812 als Legationsrat an der Botschaft des Großherzogtums Hessen.

In dieser Zeit lernt er seine Ehefrau, die Französin Margarete, geborene Rigollet, kennen. Dem jungen Lichtenberg gefällt die französische Lebensart, auch für die vielen freiheitlichen Errungenschaften kann er sich begeistern. 1816 organisiert Lichtenberg mit der ersten großherzoglich-hessischen Kommission die Übernahme der Provinz Rheinhessen – Großherzog Ludwig I. hat einen erfahrenen Berater an seiner Seite.

1817 schließlich findet Lichtenberg zunächst als Präsident der provisorischen Regierungskommission und ab 1818 als erster Präsident der Provinzialregierung für Rheinhessen seine eigentliche Berufung. Er bleibt bis zu seinem Tode am 29. Juli 1845 im Amt und lenkt die Provinz mit moderater Hand, in der Bevölkerung allseits beliebt. Das „Conversations-Lexikon Brockhaus“ (Ausgabe 1839) schreibt zu seiner Person:

„Lichtenberg […] ist in der Provinz, welcher er so viele Jahre hindurch als erster Administrationsbeamter vorsteht, sehr geachtet und geliebt. In Mark und Blut seiner Gesinnung und seines Strebens Rheinhesse geworden, verbindet er die angenehmsten conventionnellen Formen mit wirklicher Humanität, die Gewandtheit des Hofmannes mit geschäftlicher Umsicht.“