Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit, doch erst im Jahre 1783 nahm die Luftschifffahrt ihren Anfang: Der erste unbemannte Heißluftballon, gebaut von den Brüdern Montgolfiere, stieg zum Himmel. Er fuhr in einer Höhe von 2000 Metern fast 22 Kilometer weit.
Für einen Durchbruch in der Entwicklung der Luftschifffahrt sorgte der Mainzer Paul Haenlein. Er verschaffte den Ballons, was ihnen noch fehlte: eine Lenkung und einen eigenen Antrieb. Paul Haenlein wurde als Sohn einer wohlhabenden Familie am 17. Oktober 1835 in Mainz geboren. Der technisch hochbegabte Paul Haenlein machte eine Ausbildung zum Maschinenbauer und Modellschreiner und studierte an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Danach arbeitete er als Diplomingenieur für verschiedene europäische Maschinenfabriken. Paul Haenlein setzte erstmals einen Verbrennungsmotor zum Antrieb eines Luftschiffes ein. 1865 ließ er die Konstruktion eines durch einen Gasmotor angetriebenen Ballons patentieren. Investoren für den Bau seines Patents fand der Konstrukteur in Wien. Dort wurde die „Aeolus“, ein 52 Meter langes, lenkbares Luftschiff mit Leuchtgasfüllung, gebaut. Leider erfolgte der Testflug zu früh – eine Forderung der Investoren! Der gasgefüllte Auftriebskörpers aus gummierter Rohseide explodierte. Wegen Geldmangel musste Paul Haenlein eine Weiterentwicklung des Antriebsmotors einstellen; ihm blieben nur noch theoretische Konstruktionen. Paul Haenlein starb bitter enttäuscht am 27. Februar 1905 in Mainz.

1928: Ein Zeppelin über Ingelheim
Ein Zeppelin 1928 über Ingelheim. Foto: Stadtarchiv Ingelheim

Die Weiterentwicklung des Grafen Zeppelin
Die ersten Luftschiffe, wie auch Paul Haenleins Konstruktion, waren unstarre oder halbstarre Konstruktionen. Sie hatten keine festen Außenwände. Ferdinand Graf Zeppelin, General der Kavallerie und Diplomat, griff Haehnleins Idee eines lenkbaren Luftschiffes in den 1870igern auf. Im Gegensatz zu den Haehnleins Modellen hatten Zeppelins Entwürfe einen starrem Rumpf. Seine Konstruktionen waren erfolgreicher. Bereits sein drittes Luftschiff, die LZ 3, stieg im Oktober 1906 zu einem fehlerfreien Flug auf. Ein großer Erfolg! Militär und Wirtschaft boten sich für eine Weiterfinanzierung an. Graf von Zeppelin und seine Konstrukteure hatten nun genügend Geld, um weiter zu arbeiten.
Die Luftschifffahrt im großen Stile war geboren. Bis heute ist sie verknüpft mit dem Namen Zeppelin, aber auch mit dem Mainzer Luftschiffpionier Paul Haenlein, dessen Technik das Fundament für die Anfänge der modernen Luftfahrt legte!

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